Veranstaltungen

Austellung „Dreiklang“

26. Novemeber – 30. Dezember 2023 in der Galerie Altes Rathaus Worpswede

Vernissage: 26. November 2023 um 11:30 Uhr

Verlängert bis 21.Januar 2024!

 

Ansprache Philemon-Sophia Hoepfner-Jordan, Ausstellung Dreiklang:

In Galerie Altes Rathaus Worpswede am 26.11.2023

 

 

Meine Papier-Geschöpfe

und

Maulbeer -Seiden – Gewebe

 

Meine Papiergeschöpften Werke, werden ausschließlich aus Papierabfall hergestellt.

Papierabfall ist das, was ich im Alltagsgebrauch verwende und früher weggeworfen habe.Seit vielen Jahren verarbeite ich diesen „Müll“in mehrern Recyclingprozessen, so das ein Papierrohstoff entsteht (auch Pulpe genannt), aus welchem ich meine Papiergeschöpften Kunst-Werke gestalte.

In dem Märchen “ Die schöne Müllerstochter“ vermag diese Stroh in Gold zu verwandeln, ich unterstützte durch die Verwandlung „Stroh“ zu „Gold“ den wirtschaftlichen Kreislauf auf künstlerischer Ebene.

Der Beginn meiner Papier-Schöpfungen

Ich bin eine sehr vielseitige Künstlerin und vor ca 10 Jahren habe ich mir das Papierschöpfen angeeignet. Begonnen mit einem Schöpfsieb, was ich mir aus alten Jutesäcken und Rahmen, zusaammengestellt hatte.

Mein Atelier verwandelte sich in eine Papierschöpfwerkstatt. Sämmtliche Papiere aus alten Ordnern habe ich in kleine Stücke gerissen, gekocht und anschliessend so lange gesäubert von der Tinte, bis das Wasser klar wurde. Völlig unerfahren machte ich erste Schöpferfahrungen und bin inzwischen eine „Profin“ geworden. Ich habe neue Schöpftechniken und Pulpenarten entwickelt. Hinzu kamen Pflanzenfarben, Maulbeerseidenfäden, Salatblätter, Schilfgras, Bambus, Kreidepigment und ätherische Öle.

Die Schöpftechniken entwickelte ich so weit, das ich nicht „nur“ Papier schöpfen konnte, sondern eine PapierreliefArt und Papier-Skulpturmöglichkeit entwickelte.

Die Herstellung eines Werkes dauert im Durchschnitt 1-2 bis zu 5 Jahren. Je nach größe und Art und Weise.

Steinpappe

Eine besondere Bedeutung hatte für mich die Entdeckung des Kreidepigments in der Papierpulpe. Ich war auf der Suche nach einem Material, was es mir ermöglichte, Reliefartig zu arbeiten, dabei entdeckte ich die weisse Kreide. Sie bindet wunderbar das Wasser und macht die Papierpulpe so hart wie Stein. Mit feinen Bildhauerwerkzeug lässt sie sich hervorragend bearbeiten

In der Geschichte der Papierherstellung nimmt die Papierpappe einen besonderen Platz ein, wie ich später feststellte.

Die Steinpappe ist geläufig unter dem Namen Pappmaschee und wird in unserer Zeit eher als wertloses Material eingeordnet.

Pappmaschee kommt aus dem asiatischen Raum und ist seit dem 15. Jahrhundert auch in Europa bekannt.

Im 18. Jahrhundert wird ein großteil der Innen-und Aussendekoration des Schloß Ludwiglust und der Stadtkirche von Ludwiglust aus Pappmaschee (Steinpappe) gestaltet.

Die römische Krone des Papstes ist aus Pappmaschee hergestellt.

In Gröningen (Niederlande) sind die Deckenornamente des Gröninger Bahnhofs, aus Pappmaschee gefertigt.

Seit mitte des des 18. Jahrhunderts gibt es die Pappmascheedynastie. Das ist ein Familienunternehmen für Verbrauchsgüterfabrikationen von Pappmascheeprodukte und wurde ein Weltweit bekanntes Unternehmen.

Die Maulbeer-Seiden-Fäden

Vor siebentausend Jahren wurde die Seidenkultur in China bekannt.

Die Maulbeer-Seide ist die Königin unter den Seidenarten und wird der Raupenart Bomby Mori zugeschrieben. Ihre Hauptnahrung sind die Maulbeerblätter vom Maulbeerbaum.

Maulbeerseidenfäden bestehen zu 100% aus Protein und werden bis zu 1 1/2 kilometer lang. Sie sind Glatt, Fein und stärker als Stahl. Sie haben eine sehr geringe Dichte, wodurch sie die Fähigkeit besitzt, Feuchtigkeit zu speichern, ohne sich feucht anzufühlen.

Diese Tatsache war für mich wichtig, um eine Substanz zu entwickeln, die es mir ermöglichte, aus den feinen Seidenfäden Seidengewebe herzustellen in allen Größen, oder auch in meine Papierwerke mit einzuarbeiten.

Wie kam die Maulbeerseidenfäden zu mir?

Vor einigen Jahren entdeckte ich zwischen Bremen und Oldenburg in einem Industriegebiet eine wunderbare „Fundgrube“ mit Schätzen aus der ganzen Welt.

Diese „Fundgrube“ ist eine große Halle, in der die Mangelwahren von Containerschiffen abgelagert werden. Schiffe aus der ganzen Welt, die ihre Wahre nach Bremen und Hanburg fahren, unterwegs Schiffbruch erleiden, oder durch sonstiege „Unfälle“die Wahre beschädigt wird, laden dort den Wahren-Abfall ab.

So entdeckte ich eine riesige Menge an Maulbeerseiden-Fäden. Vollkommen unbeschödigt, rein, Naturbelassen lag sie da, in Körben und – wartete auf mich. Sie war ursprünglich auf dem Weg nach Hamburg. Dort sollte sie gesponnen und gefärbt werden, um schliesslich zu Bettbezügen und kostbare Kleidung weiter verarbeitet zu werden.

Dieses Feine, unendlich Zarte Seidenmaterial, hat einen Zauber: wenn man es in den Händen hält, ist es leichter als eine Feder und strahlt eine Wärme ab, wodurch ein unglaubliches Geborgenheitsempfinden in einem ausgelöst wird.

Lange Zeit hatte ich Scheu davor, mit dieser Kraftvollen Zartheit zu gestalten. Dann begann ich eine natürliche Substanz zu entwickeln ,um diese feinen Fäden imiteinander in Verbindung bringen zu können. Feinste Gewebe kann ich jetzt gestalten, hauch dünne Seidenfäden lege Schicht um Schicht behutsam übereinander. Kein Luftzug darf im Raum sein, sonst würde alles empor fliegen, Keine Ungeduld darf in mir sein, kein innerer Stress. Das wirkt sich sofort auf das feine Gewebe aus und ist am Ende nicht haltbar. Diese Seidenfädenarbeit ist eine gute Übung, um die innere Ungeduld beherrschen zu lernen und mit der eigenen Inneren kraftvollen Zartheit in Resonanz zu kommen.

Durch das künstlerische Gestalten gebe ich diesen Seiden-Abfall eine würdevolle Bestimmung zurück.

Meine Botschaft

Die Dimension der Vergänglichkeit, Transformation und Neu-Erschöpfung

Mir ist die Bedeutung von der Verbindung zwischen dem praktischen Handwerk des Papier-Schöpfens und die physich – seelisch – geistigen Dimension im Menschen, wesentlich. Die einzelnen Verwandlungsprozesse, welche sich innerhalb des Papierschöpfens vollziehen, spiegeln die inneren psychischen Prozesse im Menschen wieder. Somit werden durch das sinnliche Gestalten, die seelich-Geistigen Erkenntniskräfte im Menschen ermöglicht.

Diese Wandlugsprozesse des physischen Recyclens und inneren psychischen Prozesse sind die Kräfte des WERDENS und VERGEHENS, der VERGÄNGLICHKEIT und des sich immer wieder NEU – ERSCHÖPFENS.

Diese Kräfte haben einen entscheidenden Einfluss auf unsere Lebensgestaltung- und führung. Um dies zu erleben und zu erkennen, müssen wir uns aus unserer inneren Trägheit des Gewohnten erheben und den Alltags Bewusstseinszustand erweitern, und NEUES zulassen.

Bei den Maulbeerseidenfäden haben wir es mit dem Endproduckt von weisen Wandlungsprozessen der Raupe zu tun.

Ehrfurcht und Demut kann uns im innersten ergreifen, Angesichts dieser vollkommenen Schönheit.

Bei den Wandlungsprozessen des Papierschöpfens vollziehen wir selbst die inneren – und äusseren Wandlungsprozesse.

Es kann eine Ehrfurcht in uns erwachen,davor, Wandlungs-Fähig zu sein, um sich vom Geschöpf zum eigenen Schöpfer erheben zu können.

Jedes wirkungsvolle Werk was Sie hier sehen, ist Ausdruck einer besonderen

Intuition.

Wem es gelingt sich von der Wirk-Kraft der Werke im Herzen berühren zu lassen, blickt in die Tiefe der eigenen Seele und kann die Essenz seines wahren Wesens spüren.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Ihre

Philemon-Sophia Hoepfner-Jordan

Freischaffende Künstlerin und Kunst-und Bekleidungskünstlerin.

04792-3647; atelier-rubin@web.de

www.atelier-rubin.de (wird z.Z. Neu gestaltet)